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Jede Stadt hat ihre eigenen Rocklegenden. Basel hat Anthony Thomas,
Gitarrist und Kopf des Garage-Trios Lombego Surfers. Dieses Jahr
feiert die Band das 29-jährige Bühnenjubiläum mit dem elften
Longplayer «Heading Out».
Anthony Thomas, Herz und Kopf der Lombego Surfers, ist kein junger
Mann mehr. Die 60 hat er bereits überschritten, auch wenn ihm das
keiner glauben würde. Der Basler Gitarrist mit amerikanischen und
italienischen Wurzeln strahlt einen fast jungenhaften Enthusiasmus
aus, wenn es um seine Band, Tourneen und Konzerte geht. Schnell
wird klar: Das ist kein Hobbymusiker, der nach Feierabend zur Klampfe
greift. Der Mann lebt für die Musik, die Band und das Publikum:
«Meine Freundin hat mal gesagt, ohne Band wäre ich unvollständig.»
So sind Anthony Thomas, Pascal Sandrin am Bass und Olivier Joliat am
Schlagzeug in erster Linie Musiker. Sie verzichten auf eine
bürgerliche Existenz, um möglichst viel auf Tour gehen zu können.
«Und es ist ja nicht so, dass wir die Einzigen wären. In der
Indie/Alternativ-Szene siehst du jedes Jahr bekannte Leute touren,
die im Sommer als Dachdecker oder so was arbeiten.» Anthony oder
Tony, wie ihn manche nennen, gibt Musikunterricht.
Auf ihre Art, so Anthony, hätten die Lombego Surfers es geschafft, was
eine anständige Band zu schaffen hat: « Wir sind integrierter Teil der
Rock'n'Roll-Nation. Wir kennen überall auf der Welt Leute und
Bands, auch grosse Nummern. Haben mit denen zusammengespielt und
Party gemacht. Was interessiert mich da das Geld.» Darum denkt Tony
auch nicht ans Aufhören – nicht solange der klapprige Tourbus hält
und die Gesundheit mitmacht.
In Basel ist die Band schlicht Kult. Es gibt kaum eine Band mit einer
derart treuen Fangemeinde. Gegründet während der Besetzung der alten
Stadtgärtnerei in den 80ern, kommen heute noch 200 Leute an die
Konzerte. Und im Gegensatz zu anderen Schweizer Bands, sind die
Lombegos auch regelmässig im Ausland unterwegs. Jahr für Jahr
absolviert das Trio zwei grössere und eine kleinere Tournee und
spielt dabei 50 bis 60 Gigs.
Ab Ende April stehen wieder einige Auftritte auf dem Programm –
die Taufe der neuen Scheibe «Heading Out» soll gebührend gefeiert
werden. Denn noch immer geben die Lombegos alles, wenn sie auf der
Bühne stehen. Da scheinen die Jahre von Anthony abzufallen. Und das
Publikum gibt das Seine. Schweiss, Bier, blaue Flecken und einen
Tinnitus nach dem Konzert. Wenn das Setting stimmt, fühlt man sich an
den Lombego-Konzerten zurückversetzt in die grossen Zeiten der Stooges
und der frühen Ramones – beides grosse Vorbilder von Anthony und
seine Mitmusiker.
© TAGESWOCHE (gekürzte und leicht überarbeitete Version)
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